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  28.04.2017 | Logistik

Süßwarenhersteller und Händler implementieren Kooperation für nachhaltige Logistik

Die belgischen Gebäckhersteller Vondelmolen, Vermeiren Princeps, Poppies und Desobry sowie die Händler Delhaize Le Lion/De Leeuw, Colruyt, OKay und Retail Partners Colruyt Group RPCG haben eine neue Multi-Supplier/Multi-Retailer-Plattform installiert. Süßes Gebäck durchläuft oftmals ein sehr komplexes Logistiksystem. Insbesondere kleine und mittlere Produzenten überwinden große Entfernungen mit relativ kleinen Transportmengen, um Groß- sowie Einzelhändler zu beliefern.

Das wird durch die stetig wachsende Verkehrsbelastung immer schwieriger, teurer und umweltschädlicher. Darüber hinaus müssen die Hersteller mit saisonal stark schwankenden Produktionsmengen und folglich zeitweise knappen Lagerkapazitäten zurechtkommen. Die Verfügbarkeit der Produkte im Handel hängt also stark von diesen fragmentierten Transporten ab.

Im Rahmen des EU-Horizon 2020-Projekts NexTrust sollten Transporte nun möglichst so gebündelt werden, dass nur noch maximal ausgelastete Lkw auf die Straße können. Dafür entwickelten die Firmen eine Multi-Supplier/Multi-Retailer-Plattform mit einem gemeinsamen Güterverteilzentrum als erste Schlüsselkomponente. Hier hält jeder teilnehmende Produzent einen Warenbestand verfügbar, den jeder Händler einsehen und abrufen kann. So können Transporte gebündelt und mit Ware unterschiedlicher Lieferanten in ausgelasteten Lkw auf optimaler Route zu den Händlern fahren.

Der Unterschied zu bereits bekannten Plattformen von einzelnen Händlern liegt darin, dass das Konzept zugleich horizontale sowie vertikale Kooperation zulässt. Hier gewährleistet das sogenannte Trustee Business Modell als zweite Schlüsselkomponente die kartellrechtlich einwandfreie Zusammenarbeit von Wettbewerbern auf Hersteller- wie Handelsseite. Unterstützt wurde das Projekt von der belgischen GS1 Organisation und der Wissenschaft. Kühne + Nagel stellte für die Testphase im März 2017 sein Distributionscenter im belgischen Mechelen zur Verfügung und übernahm einen Großteil der Koordination der Transporte vom Hersteller zur Plattform und von der Plattform zum Händler.

Derzeit werden die Ergebnisse evaluiert. Was jedoch heute schon klar ist: Je mehr Hersteller und Händler mit aufspringen, desto höher ist die Synergie und damit die Ersparnis. Und je besser die Lkw-Auslastung, desto weniger Lkw auf der Straße, desto höher die CO2-Reduktion. Weitere Süßwarenproduzenten sowie Handelsunternehmen haben bereits eine Teilnahme an der weiterführenden Plattform avisiert.

www.gs1-germany.de